Ist Kindtaufe sinnvoll?
In der Urkirche kannte man nur die Taufe von Erwachsenen nach längerer Zeit der Unterweisung
(Katechumenat). Erst im Laufe der Jahrhunderte kam es zur heutigen Praxis, Kinder im frühen
Alter zur Taufe zu bringen.
Heute stellen Eltern sich die Frage: Dürfen wir in einer so wichtigen Sache gleichsam über den Kopf
der Kinder hinweg entscheiden? Muss nicht der Empfang des Taufsakramentes ganz in den Freiraum
persönlicher Glaubensentscheidung gestellt werden? Ist es darum nicht richtiger, Kinder zuhause und
durch den Religionsunterricht zwar mit der christlichen Botschaft bekannt zu machen, sie aber erst zur
Taufe zu führen, wenn sie es selbst wünschen?
Manche Eltern meinen, ihr Kind hätte sich nun selbst entschieden, wenn es irgendwann Interesse an der
Taufe zeigt. Diese Ansicht geht am Wesen des kindlichen Glaubens vorbei. Kindlicher Glaube ist immer
ein Anteilhaben am Glauben jener Menschen, die dem Kind die Jesusbotschaft vermitteln, also ein
Mit-Glauben mit der Familie, Freunden und Seelsorgern. Es ist darum kein selbstständiges, sondern
nur vorläufiges Glauben, das erst nach der Zeit der Reifung in eine Entscheidung auf Lebenszeit
übergehen kann (oder auch nicht).
Die Berechtigung und Notwendigkeit der Kindertaufe können also nicht von der Beantwortung der
Frage "Wie frei kann sich ein Kind entscheiden?" her beurteilt werden. Die Notwendigkeit, Kinder
zu taufen, ergibt sich aus dem, was die Taufe selbst ist.
Ein Kind zur Taufe zu bringen heißt: Ihm das Geschenk besonderer göttlicher Zuwendung zu machen,
weil es aufgenommen wird in die Lebensgemeinschaft der Familie der Christen.